Strandsegel-WM, Ende gut, Frauen gut

Bei der Weltmeisterschaft der Strandsegler in Sankt Peter-Ording haben die Frauen den Medaillenspiegel des deutschen Teams gerettet. Silber holten Anke Münch in der Einheitsklasse Standart und Gitta Steinhusen bei den Miniyachten. Barbara Starke komplettierte das starke Abschneiden der deutschen Seglerinnen mit einer Bronzemedaille - ebenfalls in der kleinsten Klasse. Bei den Männern segelte als einziger Deutscher der Juister Jens Markowitz auf das Podest. In der größten Klasse, der Klasse 2, wurde er Vize-Weltmeister. 

 

Die Weltmeisterschaft stand unter keinem guten Stern. Selten wurden bei internationalen Titelkämpfen so wenige Rennen in der Wettkampfwoche gesegelt. Erst am vorletzten Tag konnten die 155 Piloten aus 14 Nationen die Norm von mindestens drei Rennen in allen fünf Klassen erfüllen. Zuerst peitschte ein Sturm mit bis zu zehn Windstärken auf die Nordseeküste. Das nur langsam abfließende Wasser hinterließ eine stark ramponierte Piste, extrem schmal und mit gefährlichen Löchern, so dass die Rennleitung aus Sicherheitsgründen keine Rennen starten ließ. Dann setzte Starkregen die tidenunabhängige „Plate“ unter Wasser. 

 

Erst am Finaltag herrschten perfekte Bedingungen. Sonne satt und vier Windstärken. Das Feld der Miniyachten konnte am Vormittag weitere drei Rennen segeln. Das Erfolgsduo Gitta Steinhusen und Barbara Starke nutzte die Chance, um sich mit jedem Rennen in der Frauenwertung auf dem Podium festzubeißen. Silber und Bronze waren der Lohn. Bester deutscher Segler wurde Martin Köhle.  

 

Die größeren Yachten, die einen breiteren Strand benötigen, sollten am Mittag folgen. Ziel war es, dass alle Klassen noch mindestens ein, wenn möglich zwei Rennen, segeln. Besonders für die deutschen Piloten war jedes weiteres Rennen wichtig. Der Schleswiger Sven Kraja lag am Morgen des Finaltags in der Konstrukteursklasse aussichtsreich auf Rang vier, ebenso wie Hans-Werner Eickstädt in der Klasse 3, der schnellsten Segelklasse. Punktgleich mit dem drittplatzierten Franzosen, aber schlechter im direkten Vergleich, wollte Eickstädt auf dem Strand, auf dem er als Kind das Strandsegeln lernte, noch in die Medaillenränge fahren.

 

Nachdem die Miniyachten den Strand verlassen hatten, dauerte es aber knapp zwei Stunden, bis die große Yachten an der Startlinie standen. Zu lange, um die perfekten Bedingungen auszunutzen. Wegen der vielen Besucher am Strand hatte die Organisation die Priorität auf äußerste Sicherheit gelegt, um die Armada der Segler, die bis zu 120 Stundenkilometer erreichen können, im Schritttempo durch das Nadelöhr an der Badestelle in Sankt Peter-Ording zu geleiten. 

 

Als erste der vier Klassen startete die Klasse 5. Sven Kraja setzte sich schnell an die Spitze des Feldes und sicherte sich seinen ersten Tagessieg bei der WM. Nur noch zwei Punkte trennten ihn von Silber. Doch dann nahm der Wind immer weiter ab. Als nächstes sollte die Klasse 2 starten, die erst am Vortag ihr erstes Rennen gesegelt war. Jens Markowitz, der Juister Starkwind-Spezialist, lag sensationell auf Platz zwei. Mit den abflauenden Winden sah er auch seine Chancen auf die Silbermedaillen schwinden. Schwachwind liegt ihm nicht. Doch Markowitz sollte Glück haben. Der Wind sank unter die erforderlichen vier Meter pro Sekunde, die bei einer Weltmeisterschaft konstant wehen müssen. Rennabbruch! 

 

Für Eickstädt ein Desaster. Damit gab es auch kein Rennen in den anderen Klassen mehr. Von Startplatz drei aus hätte er perfekt das Feld anführen und in die Medaillenränge fahren können. Auch für Sven Kraja bedeutete das Ende der Rennen erst Pech, dann Blech. Eickstädt und Kraja mussten sich mit dem vierten Platz begnügen. Enttäuschend verlief die WM für den Olympia-Veteranen und Weltmeister im Tornado Roland Gäbler. In der Klasse 3 hatte er sich eine Platzierung unter den Top-Ten als Minimalziel gesetzt. Mit der Mannschaft, die von den drei schnellsten Seglern einer Klasse einer gebildet wird, hoffte er auf Silber, schielte sogar auf Gold. Am Ende kam Gäbler, geplagt von starken Rückenschmerzen, nur auf Platz 20 und als sechsschnellster Deutscher in de Feld nicht einmal annähernd in die Teamwertung. 

 

Auch die Standarts warteten vergeblich auf einen weiteren Start. Für Anke Münch bedeutete das Silber. Bester Deutscher wurde Roland Heß, der zusammen mit Manfred Nielsen und Waldemar Konopka in der Mannschaftswertung die Silbermedaille holte, ebenso Jens Markowitz mit Kurt Wachkamp und Marco De Pizzol in der Klasse 2. Auch Gitta Steinhusen konnte sich über eine weitere Silbermedaille in der Teamwertung freuen. Mit Martin Köhle und Matthias Böcker kam sie hinter dem Team aus Frankreich auf Platz zwei. Versöhnlich endete die WM auch für Sven Kraja, der mit Heiko Hartmann und Thomas Bents, hinter Frankreich im Team Vize-Weltmeister wurde. Nur in der schnellsten Klasse musste sich die deutsche Mannschaft mit Hans-Werner Eickstädt, Arnd Mahrt und Robert Jacobsen mit der Bronzemedaille begnügen.

 

 

Fazit der WM: In der Mannschaft ist das deutsche Team auf der Sandbank eine Bank. 

 

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