Von Marmaris nach Sankt Peter

Der Bootskauf ist eingetütet, die ersten Seesäcke schlummern auf der "Dilly-Dally". In guter Hoffnung, in dieser Woche eine Yacht zu finden, haben wir bereits das maximale Gepäck im Flieger ausgenutzt. Mit dabei ist bereits die Angel, die meine Kollegen mir zum Abschied geschenkt hatten (der Grill kommt erst nächstes Mal mit). Den Namen"Dilly-Dally" hat der Vorbesitzer aus Südafrika der Moody gegeben. Er bedeutet so viel wie "herumtrödeln" oder "bummeln". Passt.

 

Heute haben wir mit Hugh noch mal am Strand von Marmaris Tee getrunken. Die "Dilly-Dally" dümpelte fröhlich in einiger Entfernung vor Anker. Hugh ist ein smarter Typ. Ein Jahr ist der 62-Jährige zusammen mit seiner Frau in der Türkei gesegelt, hat hier überwintert. Eigentlich sollte die Reise über Griechenland weitergehen und dann immer weiter entlang der Küste gen Westen.. Als Südafrikaner hat er aber Probleme ein Visum für die EU zu bekommen, das länger gültig ist als drei Monate. Zudem hatte seine Frau Sehnsucht nach der Familie, die zum Teil mittlerweile in Hongkong wohnt. Vor zwei Wochen ist sie dorthin aufgebrochen. Jetzt will Hugh hinterher fliegen.

 

Einerseits ist er melancholisch, dass sein Traum, noch einige Jahre auf dem Mittelmeer zu segeln, nun vorbei ist. Andererseits  vermisst er seine Frau. 

 

Mit einem Bootsmechaniker haben wir heute morgen bereits ein paar Arbeiten besprochen. Während ich morgen zurück nach Deutschland zur Strandsegel-Weltmeisterschaft fliege, bekommt die "Dilly-Dally" ein kleines Kunstwerk aus Edelstahl maßangefertigt: Davits, um das Beiboot bequem am Heck baumeln zu lassen. Das bisherige ist mit etwas zu klein. Ein neues mit festem Alu-Rumpf muss her. Zudem soll das Gestell als Gerüst für eine Solaranlage dienen, damit die "Dilly-Dally" möglichst autark ist. Ich plane mit einer Anlage um die 200 Watt, die ausreichen müsste, um Nav-Instrumente, Kühlschrank, Freezer und die Laptops zu laden. 

 

In Deutschland geht es dann zur Strandsegel-Weltmeisterschaft. Teilnehmen werde ich dieses Jahr nicht, da die Organisation der Heim-WM zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Vielmehr werde ich mich um die Pressearbeit kümmern. 

 

Wer wissen will, was Strandsegeln eigentlich ist, bekommt einen ersten Überblick auf der Seite des Yachtclubs Sankt Peter-Ording (YCSPO). Oder er liest den Bericht über Deutschlands schnellste Strandseglerinnen

Kommentar schreiben

Kommentare: 0